Mit angepasster Ernährung Long Covid Symptome lindern
Ernährungstherapie als wichtiger Eckpfeiler der Behandlung
Es wird immer deutlicher: wer eine Corona-Infektion überstanden hat, ist oft noch lange nicht gesund. Viele Betroffene leiden noch Wochen oder gar Monate lang an Spätfolgen. Eine Ernährungstherapie kann typische Long-Covid-Symptome erfolgreich lindern und so die Lebensqualität entscheidend verbessern.
Long Covid Symptome, die mit Ernährungstherapie behandelt werden können
Anders Essen bei Appetitverlust aufgrund von Long Covid
Appetitlosigkeit aufgrund von Geruchs- und Geschmacksprobleme sind zum Glück häufig nur vorübergehende Probleme einer Covid-19 Erkrankung. Durch eine bewusste Auswahl von Speisen und Getränken, die auch andere Sinne ansprechen, lässt sich an frühere Geschmackserlebnisse anknüpfen: Knackende Konsistenzen beim Kauen, Bizzeln im Mund beim Trinken, frische Farben auf dem Teller usw. helfen, die Mahlzeiten wieder ansprechender zu machen.
Ein blecherner Geschmack, wie er von einigen Patienten erlebt wird, kann gezielt mit Granatapfelkernen neutralisiert werden.
Angepasste Energiezufuhr zur Behandlung von chronischer Müdigkeit und Erschöpfung
Ein häufiges Symptom, das oft noch lange nach einer Infektion bestehen bleibt, ist eine bleierne Müdigkeit und oftmals intensive Erschöpfung bereits nach kleinster Anstrengung. Diese Symptome werden zunehmend mit dem Postviralen Fatigue Syndrom in Zusammenhang gebracht, das als seltene Langzeitfolge schon von anderen Infektionskrankheiten bekannt ist. In seiner extremsten Form ist diese Erkrankung als Chronisches Fatigue Syndrom/CFS bzw. Myalgische Enzephalomyelitis/ME bekannt.
Ursächlich sind Störungen in den Kraftwerken der Zellen, den Mitochondrien. Sie haben Schwierigkeiten damit, unsere Nahrung in Energie umzuwandeln. Trotz Nahrungszufuhr steht dem Körper einfach zu wenig Energie zur Verfügung.
Kleine Veränderungen in der Ernährung haben hier oftmals eine große Wirkung. Mit massgeschneiderten Mahlzeiten, wie sie in einer Ernährungstherapie erarbeitet werden, lässt sich die restliche Aktivität optimal ausnutzen, so dass wieder mehr Energie zur Verfügung steht. Im Vordergrund stehen
- eine regelmäßige Versorgung der Muskelzellen mit komplexen Kohlenhydraten rund um die Uhr
- eine optimale Versorgung mit B-Vitaminen, Co-Enzym Q10, Magnesium, Bicarbonat und weiteren ausgewählten Mikronährstoffen
- eine Veränderung der Fettsäurezusammensetzung der Mahlzeiten hin zu einem erhöhten Linolsäure- und Stearinsäuregehalt. Ggf. Ergänzung mit kurz- und mittelkettigen Fettsäuren
So lässt sich die Energiebereitstellung auf zellulärer Ebene deutlich verbessern – oft mit beachtlichem und unmittelbarem Erfolg. Wenn den Zellen wieder mehr Energie zur Verfügung steht, verbessert sich postwendend die Leistungsfähigkeit. Man fühlt sich weniger schnell erschöpft, die bleierne Müdigkeit lässt nach. Die Schlafqualität steigt, man wacht erholter auf. Die Lebensgeister kehren zurück und die Muskulatur – auch die Atemmuskulatur – kann schneller zu alter Stärke zurückfinden.
Long Covid und Histaminunverträglichkeit
Es häufen sich Berichte über Histamin-assoziierte Beschwerden bei Long Covid Betroffenen. Hier ist es wichtig, zwischen einer Histamin-Intoleranz und dem sogenannten MCAS zu unterscheiden.
Bei einer Histamin-Intoleranz lässt sich in der Regel die Toleranz im Rahmen einer Ernährungstherapie stufenweise wieder erhöhen, sodass Betroffene nach einer Weile ihren Speiseplan wieder deutlich erweitern können und im Idealfall langfristig die allermeisten Lebensmittel wieder vertragen. Eine reine Auslass-Liste ist hier nicht erfolgsversprechend und führt im Gegenteil langfristig eher zu einer Verstärkung der Probleme.
Bei MCAS ist es wichtig, die individuellen Triggerfaktoren mittels eines Ernährungs- und Symptomtagebuches herauszufiltern. Nicht immer sind es Lebensmittel, nicht immer ist es Histamin. Auch Stress, Keime, zu starke Belastung und selbst Duftstoffe/Gerüche können bei manchen Erkrankten einen Schub auslösen. Professionelle Unterstützung im Rahmen einer Ernährungstherapie hilft Ihnen, Ihren persönlichen Auslösern auf die Spur zu kommen.
Veränderte Ernährung bei Magen-Darm-Problemen infolge einer Corona-Infektion
Durchfallepisoden und andere Magen-Darm-Probleme wie Schmerzen und Blähungen werden ebenfalls immer wieder beobachtet. Sie stehen vermutlich in direktem Zusammenhang mit dem Postviralen Fatigue Syndrom: wenn dem Körper Energie fehlt, fehlt auch dem Magen-Darm-System die Energie, seine Arbeit zufriedenstellend auszuführen. Reizdarmsymptome sind die unangenehme Folge.
In der Ernährungstherapie erarbeiten wir nicht nur Konzepte, mit denen wir dem Körper wieder mehr Energie für seine Arbeit zur Verfügung stellen. Zusätzlich passen Ernährungstherapeuten das Ernährungskonzept an Ihre Verdauungsschwierigkeiten an, so dass Sie diese schwierige Zeit mit weniger Beschwerden überstehen können.
Ernährungstherapie: vom Arzt verordnen lassen
Ernährungstherapie zur Behandlung von Long Covid wird von gesetzlichen Krankenkassen finanziell unterstützt
Eine ärztlich angeordnete Ernährungsberatung wird auch Ernährungstherapie genannt und von speziell ausgebildeten und zertifizierten Ernährungsexperten durchgeführt. Sie wird von den gesetzlichen Krankenkassen finanziell unterstützt. Fragen Sie Ihren Arzt nach einer sogenannten “Ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung” und klären Sie mit Ihrer Krankenkasse, mit welchem Betrag sie Ihre Ernährungsberatung unterstützt. Meine Ernährungsberatung erfüllt sämtliche nötigen Voraussetzungen und ist von den Krankenkassen anerkannt.
Sollten Sie Interesse an einer Ernährungstherapie haben, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf:
Oder sehen Sie sich auf meiner Homepage genauer um. Dort finden Sie viel weitere Informationen rund um Ernährungsberatung und Ernährungstherapie bei den unterschiedlichsten Krankheitsbildern.
Long Covid – was kann man sonst noch tun?
Entspannungsverfahren als weitere Therapie-Option
Körper und Seele sind eng miteinander verbunden. Leidet der Körper, so leidet unweigerlich auch unsere Seele. Und anders herum: tun wir etwas für unsere Seele, sorgen wir indirekt auch dafür, dass unsere körperlichen Beschwerden als weniger belastend empfunden werden. So haben neben der Ernährungstherapie Entspannungsverfahren, allen voran der Progressiven Muskelentspannung, einen festen Stellenwert in der Long Covid Behandlung. Lesen Sie im folgenden Beitrag mehr dazu:
Stehen Verdauungsprobleme im Vordergrund, kann auch eine sogenannte Darmhypnose Erleichterung verschaffen. Entscheidet man sich für einen Onlinekurs als App, kann man eine solche Therapie bequem von zu Hause aus durchlaufen.
Vitamin D – häufig im Mangel
Patienten mit dem Post-COVID-Syndrom weisen laut einer neuen Studie häufig erniedrigte Spiegel an Vitamin D auf im Vergleich zu Personen ohne COVID 19 Erkrankung (2023; DOI: 10.1055/s-0043-1760943).
Ob die erniedrigten Spiegel Ursache für die Erkrankung oder Folge des durch die Erkrankung veränderten Lebensstils sind, bleibt offen. So oder so erscheint es sinnvoll, als Betroffener etwas für seine Vitamin D Spiegel zu tun, z.B. durch die tägliche Einnahme von Vitamin D Tabletten. Schließlich ist das Vitamin D in Deutschland sowieso eher Mangelware, egal ob erkrankt oder gesund.
Long Covid Patientenleitlinie
Endlich gibt es eine Leitlinie, die sich direkt an Long Covid Betroffene und ihre Betreuer richtet. In dieser Leitlinie finden sich viele Hilfestellungen für den Alltag sowie für weiterführende Behandlungsoptionen. So lässt sich für Betroffene im Dickicht der aus dem Boden schießenden Angebote besser beurteilen, was erfolgsversprechend und was Humbug ist.
Zur Patientenleitlinie gelangen Sie über meinen entsprechenden Blogbeitrag oder nutzen Sie den folgenden Link direkt zur Leitlinie:
Haben auch Sie Long Covid Symptome?
Was hat Ihnen geholfen, was nicht? Wie geht es Ihnen heute?
Hinterlassen Sie doch einen Kommentar – scrollen Sie weiter nach unten für die Kommentarfunktion. Wir freuen uns darauf, an Ihren Erfahrungen teilzuhaben!
7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich hatte vor 11 Monate corona und leider seit Juni unter Neurologische Symptome.
Hab es mitbekommen das man mit gute Ernährung die Symptome schwächen kann .
Würde mich gerne von Ihnen beraten lassen !
Guten Morgen Herr Dzijan, ja, ich denke dass eine individuelle Anpassung Ihrer Ernährung Ihnen durchaus weiterhelfen würde. Ich melde mich gerne bei Ihnen für einen Termin. Herzliche Grüße & alles Gute! Vera Hille
Habe nach 3 Monaten Corona Haarausfall und Gewichtsverlust was kann ich tun
Hallo Frau Saenz Montes, das lässt sich auf die Ferne und ohne die Hintergründe besser zu kennen schlecht sagen. In einem ersten Schritt hilft es vielen Long-Covid Betroffenen, viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen. Gerne können Sie mich für eine ausführlichere Beratung kontaktieren. Dann können wir auch genauer beleuchten, was es mit Ihrem Haarausfall und Gewichtsverlust auf sich hat. Herzliche Grüße!
Nach Covid-Infektion mit hauptsächlich Magen-Darm-Symptomen blieben diese zu einem Teil bestehen (Übelkeit, Magenschmerzen nach eigentlich jeder Mahlzeit, Durchfall). Bleiernde Müdigkeit (nach Hause kommen, hinsetzen, einschlafen, müde aufwachen), wenig belastbar und einfach nicht mehr richtig fit. Innerhalb kurzer Zeit bei Normalgewicht 10 kg abgenommen.
Nach fast einem Jahr erfahren, dass es an einer Histamin-Intoleranz liegt, da zuvor kerngesund, muss dies durch die Covid-Infektion ausgelöst worden sein. Histaminarme Ernährung (so gut wie fleischlos, viel frisches Gemüse und Obst und Milchprodukte, viel und nur Leitungswasser trinken) über die letzten Monate, dazu eine angepasste zusätzliche Mikronährstoffeinnahme haben wieder richtig Kraft zurück gegeben. Wenn ich mich an die Ernährung halte, geht es mir unglaublich gut. Heißt die Histaminintoleranz ist noch vorhanden, aber ich kann damit leben. Lebe so gesund, wie noch nie zuvor in meinem Leben.
Eine Ernährungsberatung und eine Ernährungsumstellung – somit auch eine Lebensumstellung – ist das beste, was mir passiert ist und kann ich nur jedem/jeder Betroffenen ans Herz legen.
Alles Gute !
Hallo, leide seit Beginn 2022 unter Post Vac. Nach einer Reha war es besser. Gleich darauf kam Corona und damit Long Covid. Das was noch nicht gut, als wieder Corona kam, und jetzt ist es wie nach der Impfung. Bei mir ist Erschöpfung (nicht Müdigkeit), schlechter Schlaf, Kopfschmerzen das Problem. Und durch Bewegungsmangel habe ich in der Zeit 10 kg zugenommen. Denn Appetit habe ich immer. Was könnte da helfen?
Hallo Birgit, es ist immer schwer, das auf die Ferne zu sagen. In meinen Beratungen machen wir ein ausführliches Anamnesegespräch, um möglichst genau rauszufiltern, wo wir am sinnvollsten ansetzen. Von dem was du erzählst, ist es aber durchaus möglich, dass bei dir die Mitochondrien in Mitleidenschaft gezogen wurden und du an einem CFS (Chronic Fatigue Syndrom) leidest. In diesem Falle könntest du zum Beispiel mal ausprobieren, ob es dir besser geht, wenn du deinen Mahlzeitenrhythmus anpasst: mehrmals über den Tag verteilt (versuchsweise gerne 8 Mahlzeiten), dafür kleinere Portionen. Und darauf achten, dass du immer eine Kohlenhydratquelle mit langsam verdaulichen Kohlenhydraten dabei hast (also z.B. Vollkornbrot). Die letzte Mahlzeit direkt vor dem Schlafengehen. Bei Personen mit CFS hilft das oftmals dabei, das Energieniveau etwas anzuheben. Das wäre ein sinnvoller erster Schritt. Ansonsten melde dich gerne bei mir für eine individuelle Ernährungsberatung!